Freitag, 20. Juli 2018

Turnabout Big Top [Phoenix Wright: Ace Attorney: Justice For All!]

Nach dem relativ unspannenden Rückblick, den Episode 2 uns bot, setzte ich gleich recht große Hoffnungen in das nächste Kapitel von Justice For All. Denn gleich zu Beginn wurde ich mit einem interessantem Setting – nämlich einem Zirkus, den Phoenix und Maya mit Pearl besuchten – konfrontiert, und einem noch interessanteren Mordverdächtigen. Vielleicht habe ich eine Schwäche für schillernde Persönlichkeiten, oder vielleicht auch nur für die Farbe Pink, aber Maximillion Galactica (großartiger Name) mochte ich sofort. Und meine Hoffnungen wurden im weiteren Verlauf auch weiter geschürt, weil sehr schnell auffiel, dass diesmal deutlich mehr Charaktere an der ganzen Sache beteiligt waren, was es für mich natürlich schwieriger machen würde alles gleich zu durchschauen. Außerdem wurde mal erwähnt, dass es tatsächlich Fälle gibt, die Phoenix nicht gewinnt, wo er und Maya aber so tun als würden sie nicht existieren… also sind da einige, die man nur einfach nicht spielt. ;P Fand ich cool, dass das angesprochen wurde, weil ich mich ja eh immer ein bisschen drüber echauffiert habe, dass wir immer nur gewinnen. xD Ich war also guter Dinge.

Im Berry Top Circus wurde der Zirkusdirektor Russell Berry ermordet, und es schien nur einen möglichen Täter zu geben: Den Star im Zirkus, den hochgefeierten Magier Max Galactica, berühmt vor allem für seine Fähigkeit wortwörtlich durch die Manege zu fliegen und dabei top auszusehen – mit seinen drei Markenzeichen, dem Zylinder (extra angefertigt, Einzelstück), dem Umhang (classy mit Stehkragen) und den weißen Rosen darauf (fabulös).
Verdächtigt wurde er aus unterschiedlichen Gründen, aber hauptsächlich weil er sich am Mordabend mit Russell getroffen hatte und auch diverse Zeugen ihn in der Nähe des Tatorts gesehen haben wollten. Allerdings fiel auch schnell auf, dass Max jetzt nicht der beliebteste Hengst im Stall… äh, Elefant im Zirkus…? … nicht besonders viele Freunde unter den Kollegen hatte, weil er ein selbstzentrierter, ehrgeiziger Pfau ist und die anderen ihm nicht nur nicht das Wasser reichen können, sondern das irgendwie auch nicht wollen, was er gar nicht respektiert.

Max strebt immer nach dem Besten, während die anderen Gestalten im Zirkus… nun ja. Die einzig brauchbare Artistin ist vermutlich Regina, ihres Zeichens Tierzähmerin und Tochter von Russell Berry. Als diese vorgestellt wurde dachte ich gleich mal, dass sie bestimmt die Täterin war. Weil ich nicht damit rechnete, dass noch so viele andere Leute auftauchen würden. xD Aber gut, so ein Zirkus braucht natürlich ein ordentliches Ensemble um erfolgreich zu sein… äh... nun ja... ohne Max wären die sowas von aufgeschmissen…
Also, die Besetzung vom Big Berry Circus Circus: Es gibt einen Bauchredner, der zwar unbestreitbar auch Talent hat, aber keine eigene Persönlichkeit zu besitzen scheint. Viel mehr spricht vor allem seine Puppe Trilo, was für mich vermutlich den nervigsten Charakter der bisherigen Reihe darstellen dürfte. Wirklich, die Parts mit Ben (stiller Mensch) und Trilo (freches Stück Holz) waren unfassbar anstrengend für mich.
Dann haben wir noch den Clown Moe, der seinen Job zwar zu lieben scheint, aber unfassbar unwitzig ist. Den fand ich streckenweise auch ein bisschen nervig, er hat aber seine Sternstunden, weshalb ich ihm das verzeihe. Und dann gibt es noch einen Akrobaten namens Acro, der im Rollstuhlt sitzt und naja… offensichtlich nicht mehr viel zur Vorführung beitragen kann.^^“ Oh, nicht zu vergessen den Affen, der einfach nur klaut. xD Was für ein hochwertiger Zirkus... :D
Jedenfalls ist eben der Zirkusdirektor umgebracht worden, obwohl den eigentlich alle leiden konnten. Selbst Max, unter anderem auch weil er gerade erst eine fette Gehaltserhöhung mit Russel verhandelt hatte UND die Hand dessen Tochter auch gleich mit dazu bekam. :D Also hatte er eigentlich kein Motiv. Nur hatte halt auch niemand anderes eines, außer vielleicht um dem adretten (xD) Magier etwas anzuhängen, aber das alleine konnte natürlich niemals ein Grund sein. Leider, denn sonst wäre Trilo der Täter gewesen, womit ich zufrieden gewesen wäre, damit ich ihn zurecht hassen kann. Ich bin nicht sicher, ob ich schon mal einen Charakter in der Reihe so wenig mochte. Ich meine, ich habe Leute mehr gehasst, aber eben auf eine andere Art und Weise, weil sie gut als böse Charaktere dargestellt wurden. Aber Trilo nervt mich einfach nur.

Gerade er bekam aber als Zeuge eine recht wichtige Rolle, wodurch ich mich ein klein wenig durch die erste Verhandlung quälen musste. Und dann ging es eigentlich sowieso hauptsächlich darum, dass Trilo und Max beide Regina heiraten wollten und sich gegenseitig nicht ausstehen können. Das Abgedrehte dabei ist übrigens, dass die Dame selbst es überhaupt nicht seltsam fand, eventuell mit einer Puppe verlobt zu sein. :‘D
Naja, während all dieser Dinge kam bei mir trotzdem der leise Verdacht auf, dass die Tochter von Russell ihn auf dem Gewissen hatte, weil der Direktor vor einem halben Jahr den Löwen erschossen hatte, den sie trainiert hatte. Er verletzte einen der Artisten (ich dachte, dass das ja wohl definitiv Acro sein musste) und musste dann eben leider getötet werden, und ich dachte es ginge hier um Rache. Eine Notiz an „den Mörder“, die in der Caféteria ausgehängt wurde und die Russell schlussendlich zum Tatort lockte, erhärtete das noch. Ehrlich, ganz kurz dachte ich ich hätte alles schon wieder zur Hälfte des Kapitels durchschaut. xD Löwe verletzt Acro, Russel tötet Löwe, Regina tötet Russel. Äh ja, so einfach war es dann nicht.
Dafür lag ich aber immerhin damit richtig, dass die Büste von Max eine erhebliche Rolle darin spielte, was die Zeugen gesehen haben wollten. Trotzdem kam ich nicht auf die richtige Lösung im Mordfall. Diesmal war es sogar Phoenix, der in der letzten Episode noch ungefähr die Intelligenz eines Pappaufstellers hatte, der vor mir den Täter erriet. Ich fragte mich ernsthaft wie er nur darauf kam, dass Acro Russell Berry umgebracht hatte. Es gab so im Nachhinein gesehen natürlich schon Hinweise, aber das Motiv fehlte eben komplett. Dass das Opfer eigentlich jemand anderes sein hätte sollen kam mir überhaupt nicht in den Sinn.^^“ Aber zumindest die Existenz von Bat, Acros Bruder (jaja, die Namen, haha… ihre echten fand ich aber eigentlich cooler. Der Nachname Dingling kann schon was :D), wurde erst so spät gelüftet, dass man mir da keinen Vorwurf machen kann.

Also, prinzipiell waren für diesen Fall dann eigentlich nur das Opfer, Regina, Acro und Bat relevant. Und der arme, tote Löwe auch noch. ;0
Regina, die kleine Lolita, hatte offenbar ein ganz tolles Verhältnis zu Bat, und die beiden haben sich immer gegenseitig aufgezogen. Pfeffer spielte dabei anscheinend eine tragend Rolle, mit dem sich die beiden immer gegenseitig zum Niesen gebracht haben. Blöderweise hatte bei einem Mal, wo dieser Pfeffertrick besonders "raffiniert" angewendet werden sollte (Pfeffer auf einem Halstuch von Bat), der Akrobat gerade seinen Kopf im Maul von Léon dem Löwen. Das Tier musste niesen und zack, schon war es geschehen. Bat ist zwar nicht gestorben, lag aber seitdem im Koma – und gleichzeitig wurde beim Versuch seinem Bruder zu helfen auch Acro verletzt und war nun an den Rollstuhl gefesselt.
Der gab also Regina die Schuld an allem und wollte sie dafür zur Rechenschaft ziehen – vor allem weil sie das Prinzip des Todes (oder Fast-Todes) irgendwie nicht versteht und sich der Tragik nicht bewusst war. Sie war auch gar nicht traurig, dass ihr Vater umgebracht worden war, weil dieser wie alle Verstorbenen ihrer Meinung nach lediglich zu einem „Stern“ wurde und es nichts zu betrauern gab. Acro schrieb also die Notiz „an den Mörder“ und steckte sie Regina zu, die sich regelmäßig um ihn kümmerte. Diese fühlte sich aber nicht angesprochen und hing das Blatt Papier in der Caféteria auf. Russell allerdings verstand sofort worum es ging und machte sich, um seine Tochter zu schützen, am Abend zum vereinbarten Treffpunkt aus der Notiz auf – allerdings verkleidet mit dem Mantel und Zylinder von Max, damit ihn niemand erkennen würde. Und da tappte er in die Falle, die eigentlich für Regina bestimmt gewesen war. In einer Kiste am Boden war Pfeffer platziert (der nur als Hinweis diente, die Kiste an sich war das Ausschlaggebende), und sobald sich das Opfer zu ihr runterbeugen würde, ließ Acro die Büste von Max als Mordwaffe von seinem Fenster nach unten fallen. Klappte alles einwandfrei, nur dass sich die Büste im Umhang von Max/Russell verfing und es deshalb aussah, als würde der Magier vom Tatort wegfliegen. Und natürlich, dass das Opfer nicht Regina, sondern Russell war.

Das was ich von all diesen Dingen richtig vermutet hatte, war eben dass es irgendwie um Rache für den Vorfall mit dem Löwen ging, und dass die Büste in dem Umhang schwebte. xD Rückblickend gesehen war ich diesmal wirklich nicht der hellste Kopf. Aber dafür hat es natürlich auch umso mehr Spaß gemacht, diese Dinge gemeinsam mit Phoenix herauszufinden. Deshalb mag ich diese Episode wirklich deutlich lieber als die letzte. Und auch, weil sie einfach mehr Charaktere und auch mehr Zeit bot, um Bindungen aufzubauen. Mal von Trilo abgesehen habe ich den Zirkus an sich irgendwie lieb gewonnen, und konnte vor allem gegen Ende selbst Moe einiges abgewinnen. Acro sowieso, der trotz Täterschaft einfach toll war und Anwandlungen einer Disney Prinzessin zeigte, weil dauernd Vögel um ihn friedlich herumschwirrten. :D
Deshalb hätte ich zum Schluss gerne noch etwas mehr Infos gehabt – ich möchte wissen, ob Bat wieder aufwacht und Regina wirklich an seinem Bett wacht, und wie Moe wohl als neuer Zirkusdirektor so ist, und ob Max dann wirklich heiraten wird oder doch die verkackte Puppe…? :D

Ich bin aber sicher, dass ich all das bald vergessen werde, wenn es an Episode 4 geht. Es wurde jetzt schon ein bisschen geteasert, dass Miles Edgeworth eine Rolle spielen wird, da der offenbar regen Kontakt mit Gumshoe pflegt und genauestens über unsere Fälle Bescheid weiß. Und Franziska hat ja immerhin auch eine Bindung zu ihm, und bestimmt wird das komplizierte Verhältnis zwischen ihr, Phoenix und Edgy jetzt im letzten Fall einen Höhepunkt erreichen.
Vor Beginn des Spiels dachte ich eigentlich, dass Edgy mir als Staatsanwalt total fehlen würde, aber es war gar nicht so schlimm. Gut, ich habe in den vier Jahren sicher auch vergessen wie es überhaupt war ihn zu haben, aber sein Ersatz ist nun mal nicht so furchtbar wie gedacht. Ich bin selbst eigentlich immer noch überrascht, dass ich Franziska mag. Sie ist vielleicht nicht so interessant wie Edgeworth (vor allem weil fast niemand so interessant ist wie Edgeworth… ehrlich gesagt fällt mir keine andere Person ein, also korrigiere ich von „fast niemand“ auf „niemand“ xD), aber für mich halt auch alles andere als anstrengend oder total belanglos. Irgendwie scheint das ganze Spiel bisher eine leicht schwächere Version vom ersten Teil zu sein, und dann kann ich gut damit leben, dass der Rivale für mich auch eine schwächere Version vom Vorgänger ist, aber nicht etwa ein totaler Frustfaktor oder so.
Meine Güte, ich freue mich auf Episode 4.

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