Montag, 18. Juni 2018

The Blackwell Deception [Blackwell Year #4]


Der vierte Teil der Blackwell Reihe hat mir zwei Dinge klar gemacht, durch die ich mir noch besser erklären kann, warum ich bestimmte Teile den anderen bevorzuge. Erstens: Ich mag die zusammenhanglosen Prologe nicht besonders. Also diese erste kurze Episode zum Einstieg, wo man relativ schnell einen Geist erlöst. Da kann noch so viel in die Luft gehen dabei, es interessiert mich einfach irgendwie nicht besonders. The Blackwell Deception hatte sowas, wodurch ich erst einmal wieder relativ gleichgültig bei der Sache war. Aber da gibt es ja noch Zweitens: Ich stehe voll drauf, wenn man gleichzeitig an mehreren bzw. zwei Geistern dran ist. Wenn ich mal bei einem Handlungsstrang nicht weiterkomme schaue ich halt zur anderen Geschichte und rätsle da ein wenig herum. Oft hilft mir das, auf neue Ideen zu kommen. Und irgendwie ist diese scheinbare "Freiheit" einfach angenehm. Blackwell Deception hatte auch das, und das war der Moment wo es für mich angefangen hat wirklich Spaß zu machen.

Wieder ist einige Zeit vergangen, in der Rosangela offenbar beschlossen hat, in die Offensive zu gehen. Also sie hat jetzt sogar Visitenkarten und arbeitet wohl als Vollzeit-Medium. Sie ist sogar dabei, sich eine eigene Internet-Seite zu erstellen und scheint auch ein paar Aufträge zu bekommen. Zu Beginn des Spiels (nach dem Einstieg auf einer explodierenden Yacht ;0) wird Rosa von einem alten Journalisten-Kollegen kontaktiert, weil sie ihm bei einer Geschichte helfen soll, die der alleine offenbar nicht mehr fertigstellen kann. Sehr bald wissen wir auch warum: Er ist tot. :0 Natürlich ist er sich dessen nicht bewusst, und wir müssen schließlich nicht nur ihn erlösen, sondern auch mehrere andere Geister, die alle etwas mit der Story zu tun hatten, an der dieser alte Kollege dran war.
Diesmal gab es also wieder einen richtig roten Faden in der Geschichte, was mich interessiert bei der Stange gehalten hat. Und einige Geheimnisse wurden hier auch wieder gelöst, obwohl es für mich persönlich fast zu wenige sind für einen vorletzten Teil. Ich meine, in Epiphany müsste bei so vielen offenen Fragen eigentlich der Shit abgehen, um alles befriedigend abzuschließen.
Jedenfalls wissen wir nun, dass Joey offenbar bei der Lebensrettung von jemand anderem gestorben ist und haben kurz diesen jemand selbst und seine Tochter kennengelernt. Scheint also vorerst mal so dargestellt zu werden, dass Joey ein feiner Kerl war, der selbst im Tod noch anderen helfen muss.
Und wir wissen nun auch wie die Countess ihre Verbindung zu Madeline brechen konnte, denn genau dies macht auch Rosangela gegen Ende des Spiels. Also, mit Joey natürlich. ;0

Da lernt man nämlich Gavin kennen, der offenbar irgendwie die Lebensfreude von den Menschen stiehlt, die einfach nur unglücklich sind (und diese Lebensfreude also nicht für sich selbst nutzen). Er ist offensichtlich kein normaler Mensch und weiß beängstigend gut über die Dinge im Hintergrund Bescheid - über Spirit Guides und all diesen Kram. Und er arbeitet auch nicht auf eigene Faust, sondern spricht die ganze Zeit von "Wir" - also einer Gruppe, bei der definitiv auch noch jemand über ihm steht. Eine Frau, die allen Anschein nach sogar ein Polizei Chief sein soll (richtig guter Teaser am Ende des Spiels, Hut ab!).
Jedenfalls bringt dieser Gavin Rosa dazu, Joey in die Zwischenwelt zu bringen, wo die Geister üblicherweise ins Weiße Licht wandern, und die Tür dahinter einfach zu schließen. Joey trifft dort dann Madeline, die ihm erklärt was für eine unfassbare Seltenheit seine Krawatte ist (da sie eine physische Verbindung zwischen Geist und Medium ist), und hilft damit aus der Zwischenwelt zu entkommen - unter der Bedingung, dass sie mitkommen darf.
Also, was ich mit alledem sagen will: Wir wissen nun wie Madeline dort hinkam wo wir sie erstmals getroffen haben und so ein bisschen wie Joey ums Leben kam. Aber dafür gibt es dutzende neue Fragen. Wer ist diese Gruppierung und die scheinbare Anführerin? Was wollen die? Warum musste sich Joey als Geist alles selbst beibringen und ist scheinbar etwas Besonderes? Warum spricht er nicht über seinen Tod, wenn er jemandem das Leben gerettet hat? Was hat es für Konsequenzen, dass wir Madeline "mitgenommen" haben?
Und dann haben wir immer noch die übrigen bisherigen offenen Stränge. Ich meine, ich habe verstanden dass Lauren offenbar aufhören wollte und deshalb verrückt wurde, aber sie kann nicht dasselbe gemacht haben wie die Countess - das wüsste Joey doch. Und er wäre dann nicht mehr da. Also das würde ich schon noch gerne wissen.

Wie auch immer, eines der wichtigsten Dinge an diesem Teil war auf jeden Fall die Aussage, dass auch Rosa nicht mehr besonders glücklich über ihr Dasein als Medium ist. Man erkennt gegen Ende, dass auch sie kleine Züge von Lauren mit der Gleichgültigkeit angenommen hat und dieses Leben offenbar niemand langfristig führen kann. Aber sie hat immerhin das Ziel, diese geheimnisvolle Gruppierung aufzuspüren und aufzuhalten. Das wird dann wohl in Blackwell Epiphany geschehen. Ich erwarte mir davon also schon einen ziemlich spannenden Abschluss, weiß aber nicht, ob die Entwickler das so bringen können wie ich es gerne hätte. Man wird sehen.

Außer der zusammenhängenden Geschichte und den für mich sehr guten Endpart, gibt es noch ein paar Kleinigkeiten, die mir an Blackwell Deception besonders gefallen haben. Das Auftauchen von einigen bekannten Personen, die man aus Laurens Episode kennt, zum Beispiel. Es hab wirklich viele Verweise auf damals, und da wurde ich beinahe schon nostalgisch. Das war richtig cool.
Auch das Gameplay bekam ein paar Komfort-Funktionen, die das Handling definitiv verbessert haben. Ein Handy zum Beispiel, mit dem man die Suchmaschine, die man oft verwenden muss, von überall abrufen kann.
Ich weiß nur nicht, was sie sich mit den Charaktermodellen gedacht haben. Gerade Rosa sieht beinahe ein wenig... zurückgeblieben aus. o.O Bei den meisten Personen fällt dies nicht so auf, weil sie in diesem Teil neu hinzukamen und quasi nie anders aussahen, aber gerade bei Rosa musste ich regelmäßig den Kopf darüber schütteln, wie schlecht ihr Modell aussieht. Einfach von den Proportionen und Details her. Da habe ich mich nicht mal dran gewöhnen können.
Das ist aber eigentlich so ziemlich der einzige Kritikpunkt, den ich an dem Spiel habe. Der Anfang haut jetzt niemand aus den Socken und ich brauchte wieder eine ganze Weile, bis ich richtig interessiert war, aber zumindest die zweite Spielhälfte fand ich dann sogar richtig gut.
The Blackwell Deception reiht sich damit in meiner Liste der einzelnen Teile definitiv auf Platz Zwei ein.
Und boah, bin ich gespannt auf Epiphany.

1 Kommentar:

  1. Ohne irgendwas zu spoilern würde ich dir nach dem Ende von Epiphany noch empfehlen den Entwickler-Kommentar anzuhören, weil da noch ein bisschen über die Entwicklung der Reihe geredet wird, was ganz nützlich sein könnte. Hab ich zwar selbst noch nicht getan, aber zumindest ein bisschen was drüber gelesen. Gibt auch eine Youtube Playlist damit du das nicht nochmal komplett spielen musst: https://www.youtube.com/playlist?list=PLezQ_-A8w8-KYaeBgcoYdTTuAr4GHnnxn (ganz unten)

    Und grafisch ist das zumindest auch der beste Teil der Reihe. Am Aussehen der Charaktere dürfte es da also nichts zu bemängeln geben :D

    Und ich hoffe der Kommentar wurde jetzt nicht mehrfach abgeschickt :o

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