Freitag, 23. Juni 2017

Monkey Island 2: LeChuck's Revenge


Es ist inzwischen vermutlich sechs Jahre her, dass ich The Secret of Monkey Island, also den ersten Teil der Reihe, durchgespielt habe. Als Kind hatte ich mich mal an den Originalversionen versucht, war aber zu dumm dafür - deshalb habe ich sehr viel später die Special Editions genutzt, um es nochmal zu versuchen. Ich habe Teil 1 also als Remake gespielt, und aus irgendwelchen Gründen auf der XBox 360.^^ Als schließlich auch der zweite Teil neu herausgebracht wurde, habe ich mir den ebenfalls für Konsole gekauft, da ich bei sowas ja aus irgendwelchen Gründen zwanghafte Kontinuität haben will. xD Ich habe LeChuck's Revenge also auf der PS3 gespielt. Das nur so als Vorinformation, bevor ich jetzt erst mal kurz auf die Qualität der Special Edition eingehe.
Grundsätzlich glaube ich, dass auch die Originalversionen der Spiele (also zumindest von Teil 1 und 2) immer noch sehr gut spielbar sind und gut aussehen. Für mich hätte es die Neuauflage also eigentlich gar nicht unbedingt gebraucht, vor allem weil es wirklich hauptsächlich eine Aufhübschung ist. Ich meine, ich bin froh darüber, weil ich das Spiel so nah am Original wie möglich haben möchte, aber ob das nötig war ist eben eine andere Frage.
Die Grafik besteht aus sehr hübsch und "weich" gezeichneten Locations, die sich wirklich sehen lassen können. Die Musikstücke und Geräusche wurden auf einen neueren Stand gebracht, und die Dialoge wurden vertont. Darüber kann ich sagen, dass ich das ganz hervorragend gelungen finde und die Stimmen wirklich extrem gut passen. Nur Elaines Stimme gefiel mir nicht wirklich, da ich sie als zu alt empfand.
Mit dem Controller ist die Steuerung natürlich nochmal ganz eine andere, da ich aber nicht weiß, wie es auf dem PC umgesetzt wurde, kann ich dazu auch nur eine eingeschränkte Meinung abgeben. Es war auf der PS3 jedenfalls erst mal sehr gewöhnungsvedürftig, da Interaktionsmöglichkeiten und Inventar mit den Schultertasten aufgerufen wurden - diese mussten gedrückt bleiben, während man mit dem Stick eine Auswahl treffen konnte. Es ging mir zwar schnell gut von der Hand, aber zu oft habe ich noch verwechselt, welche Schultertaste wofür zuständig ist. xD Und gerade schnelle oder präzise Klicks, die mit dem Stick nicht ganz einfach sind, werden oft vom Spiel verlangt und haben zu kleinen Frustrationen geführt. Aber hey, Notfalls kann man jederzeit mit einem einfachen Druck auf die Starttaste zur Originalansicht wechseln, wo einfach die alte Version des Spiels weitergespielt werden kann. Oder nur kurz. Oder nicht. Also, da hat man wirklich völlig freie Hand. Finde ich super!


Nun aber zum eigentlich Spiel, wo Kritik und Lob sich nur auf das beziehen, was einem ohne Unterschiede zu damals vorgeführt wird.
Die Fortsetzung der Abenteuer um Guybrush Threepwood beginnen mit einer Szene, in der unser fragwürdiger Held an einem Seil hängt und Elaine Marley erzählt, wie er überhaupt dort gelandet ist. Schnell wird klar, dass die beiden nicht mehr zusammen sind und Guybrush verzweifelt nach Anerkennung sucht, nachdem er LeChuck zur Strecke gebracht hat. Immerhin Geld hat er aber durch seine damalige Heldentat offensichtlich gut verdient, also ist er nicht mehr der komplette Versager, der er mal war. :D Da ihm das aber trotzdem zu wenig ist, möchte er sich (also in diesem elendig langen Flashback, der drei Viertel des Spiels ausmacht) auf eine Schatzsuche begeben, die größer ist als alles bisher Dagewesene - er möchte den sagenumwobenen "Big Whoop" finden.
Im Spielverlauf muss man dann eine Möglichkeiten suchen, frei zwischen Inseln hin und her shippern zu können, Informationen über den Schatz bekommen, vier Kartenteile finden und - wie sollte es anders sein - LeChuck entkommen. Der wurde nämlich wiedererweckt und dürstet natürlich nach Rache.
Die Geschehnisse werden in gewohntem Humor geschildert, was einfach immer eine Freude ist. Jedes Gespräch und viele Rätsel hängen dicht mit diesem Humor zusammen, und darüber lässt sich eigentlich nicht viel mehr sagen. Wer The Secret of Monkey Island kennt, der weiß, worauf man sich hier erzähltechnisch einlässt, und da würde ich auch nicht behaupten, dass Teil 2 dem in irgendetwas nachsteht. Es gibt auch zahlreiche Verweise auf den Vorgänger - viele ikonische Kommentare, ein Blick auf vertraute Locations und wirklich zahlreiche bekannte NPCs. Ich hatte ja so manche Erinnerungslücke, aber so Leute wie die Voodoo-Dame oder Stan konnte nicht einmal ich vergessen, und ich habe mich über ein Wiedersehen gefreut.
Einzig und allein das Verhältnis zwischen Guybrush und Elaine fand ich etwas zu dürftig thematisiert, das wirkte zumindest für mich ein kleines Bisschen so, als hätte man sie als wichtigen Charakter nicht weglassen wollen, aber eigentlich wenig Ideen gehabt, welche Rolle sie in der Story überhaupt haben könnte. Oh, und der Plottwist mit LeChucks und Guybrushs Verwandtschaftsverhältnis war auch ein bisschen cringey, aber auch ein bisschen witzig. Die Sache mit den toten Eltern und dem Ende im Vergnügungspark fand ich auch irgendwie nett. Und trotz all der Bekanntheit der Reihe wusste ich das alles tatsächlich auch nicht. xD Schade, dass die Sache durch den Weggang von Ron Gilbert damals dann nicht mehr thematisiert wurde. Oder Gott sei Dank?^^

Allerdings gibt es andere Punkte, in denen LeChuck's Revenge schon etwas gegen den Vorgänger abstinkt. Was mir mit Abstand am meisten gefehlt hat, waren die Beleidigungs-Duelle. Ich dachte ehrlich, die würden sich durch die gesamte Reihe ziehen, aber es gab kein einziges. Schockierend! Das war doch eines der besten Dinge an Teil 1! Zwar funktioniert das Spiel auch ohne diese Besonderheit, aber verliert doch einiges an Glanz. Und für meinen Gesamteindruck spielt das schon auch eine relativ große Rolle.
Außerdem fand ich die Rätsel hin und wieder verwirrend. Dies liegt an der Struktur des Spiels - man kann die vier Kartenteile für den Big Whoop in beliebiger Reihenfolge bzw. auch gleichzeitig suchen, und Hinweise dazu sind auf drei Inseln verstreut. Jede Insel birgt natürlich mehrere Schauplätze und Rätsel, die unterschiedliche Kartenteil betreffen. Das heißt im Großen und Ganzen einfach, dass man nicht nur ein vollgestopftes Inventar und viel zu tun hat, sondern oft auch nicht weiß, was zusammengehört. Das wiederum macht es schwer sich vorzustellen, was man denn überhaupt braucht. Dabei hilft nicht besonders, dass es einige "Red Herrings" als Items gibt, von denen man viele auch noch bis zum Ende im Inventar hat. :'D
Ich weiß deshalb echt nicht, wie die Leute früher auf manche Sachen gekommen sind. Damit meine ich nicht mal das Rätsel mit dem "Monkey Wrench", von dem beinahe jeder Adventure-Spieler wohl schon gehört hat - das dürfte auf Deutsch zwar wirklich schwierig sein, wenn man die Lösung nicht weiß, aber da gibt es schon auch ein paar andere Kopfnüsse, die ich als ähnlich schwer empfand. Vielleicht bin ich einfach nur sehr dumm, aber ich erinnere mich nicht, im ersten Teil größere Schwierigkeiten gehabt zu haben. Hier bin ich wirklich oft festgesteckt und hatte keine Ahnung, was ich machen sollte. Ich wusste, was ich machen könnte, also welche Rätsel ich noch offen hatte, aber eben nicht, wie ich dort weiterkommen würde - die Verbindungen waren mir oft einfach nicht klar. Ein bisschen liegt das aber sicher auch daran, dass ich nur an freien Tagen, also an Wochenenden, gespielt habe und deshalb auch manches wieder vergessen hatte, aber hoffentlich ist das nicht der einzige Grund. :D
Als positives Rätsel möchte ich auch noch schnell die Sache mit den Knochentüren in LeChucks Festung hervorheben - auch wenn es ein bisschen random kommt, diese Sache aus einem Traum zu erfahren, war es seeeehr cool gemacht und hatte eine sinnvolle Verbindung.


Im Endeffekt kann ich Monkey Island 2 also hauptsächlich für den gewohnt tollen Humor, die extrem liebevolle und kreative Präsentation, und die wundervoll aufgebaute Welt mit NPCs und allem drum und dran loben. Gameplay-technisch erschien es mir schon schwächer als der erste Teil, aber vielleicht habe ich ähnliche Erlebnisse mit Teil 1 auch einfach verdrängt.^^
Trotzdem war das Spielen natürlich ein lohnenswertes Erlebnis, und ich möchte mir Teil 3 auch definitiv irgendwie zu Gemüte führen. Da es davon kein Remake gibt muss ich mal schauen, wie das was wird. Muss diesmal auch keine Konsole sein. ;D Auch Teil 4 soll noch irgendwann auf dem Programm stehen, damit ich endlich diese riesige Bildungslücke im Adventure-Bereich auch schließen kann!
Bis dahin, yarr harr fiddle dee dee!

1 Kommentar:

  1. Schlimmer als im vierten Teil kann die Steuerung ja kaum sein! Und der spielt sich selbst auf dem PC einfach nur fürchterlich @_@ Ist auch kein Teil den man jetzt unbedingt gespielt haben müsste, aber Teil 3 dafür auf jeden Fall. Schon weil es einen der besten Charaktere der Serie bietet! Und Beleidigungsduelle ;P Aufgrund der Grafik wäre da auch echt kein Remake nötig, außer vielleicht um es auf modernen System zum laufen zu bringen. Dafür scheint aber ScummVM vollkommen auszureichen. Dummerweise habe ich meine CDs ja damals nicht so toll behandelt weswegen meine Fassung irgendwann nicht mehr spielbar war :x Und ob das irgendwann auf GOG erscheint weiß ja keiner.

    Ich sehe übrigens gerade, warum du vermutlich Probleme hattest: im Remake haben sie die Rätselschwierigkeit entfernt wodurch man nur auf Hard spielen kann. Und das war verglichen mit Einfach schon sehr herausfordernd.

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