Mittwoch, 11. Januar 2017

Steam Kurzreviews #9 (Westport Independent, Massive Chalice,Nihilumbra)

Es wird Zeit ein paar Kurzreviews aufzuarbeiten, die noch aus 2016 fällig sind. Es sind zwar nur drei, aber es wird wirklich Zeit, darüber zu schreiben, bevor ich alles vergessen habe. Selbst mit Einbeziehung eines vor kurzem beendeten Titels käme ich jetzt nur auf vier Kurzreviews, und dann noch zu warten bis ich die Fünf voll habe, ist vermutlich kontraproduktiv. Es kommen jetzt also nur drei Reviews und danach beginnen wir frisch - so kann ich hoffen, 2017 auch tatsächlich von kurzen Spielen zu schreiben, die ich auch im selben Jahr beendet habe. xD

The Westport Independent

The Westport Independent ist ein kleiner Simulator, bei dem es darum geht, Zeitungsberichte zu zensieren oder abzuändern, um eine bestimmte Botschaft damit zu transportieren. Die Geschichte spielt in einem fiktiven Nachkriegs-Land, dessen Regierung keine negative Propaganda duldet. Als Inhaber der namensgebenden Zeitung kann man nun die Regierung unterstützen oder die Rebellen fördern und muss darauf achten, seine Mitarbeiter zufrieden zu stellen (je zwei eher auf Seite der Regierung bzw. der Rebellen) und das Volk zum Kauf der Zeitung zu bewegen. Dies geschieht so gut wie alles über die zufälligen, schon existierenden Berichte (man schreibt also nichts selbst), deren Schlagzeilen man ändern und deren Aussagen man zensieren kann. Es gibt noch ein paar Kniffe, um Werbung zu machen und Kleinigkeiten bei den Fraktionen zu beeinflussen, aber die Haupttätigkeit betrifft die Artikel selbst. Und selbst dort scheint die Wahl manchmal eher beschränkt, vor allem weil es auch immer nur zwei unterschiedliche Schlagzeilen auszuwählen gibt.
Spaß macht das Spiel trotzdem, auch wenn es trotz der vielen unterschiedlichen Enden für mich persönlich nicht viel Wiederspielwert hatte. Selbst bei meinem einen Durchgang haben sich manche Zeitungsberichte schon wiederholt, und trotz der sehr kurzen Spielzeit war es mir dann zu viel Aufwand, nochmal anzufangen. Trotzdem kann es sich für andere lohnen, denn die verschiedenen Enden betreffen nicht nur einen selbst, sondern auch die Mitarbeiter und einzelnen Bevölkerungsschichten - das empfand ich als gut.
Insgesamt ist The Westport Independent ein nettes Erlebnis, nicht mehr und nicht weniger.

Massive Chalice

Massive Chalice ist ein Strategiespiel, das sehr an "X-COM: Enemy Unknown" erinnert, aber natürlich mit anderem Setting aufwartet und wesentlich weniger Tiefe bietet. Grundsätzlich übernimmt man die Rolle einer gottgleichen Entität, die 300 Jahre lang ein Reich verwaltet, um es vor der herandrohenden Gefahr, der sogenannten "Cadence", zu bewahren. Hierzu gründet man Blutlinien und verheiratet diese, um immer bessere Einheiten für Schlachtfeld und Forschung zu erhalten. Die taktischen Kämpfe sind definitiv das Herzstück des Spiels - bis zu fünf Kämpfer aus neun unterschiedlichen Klassen dürfen hier rundenbasiert gegen Feinde vorgehen. Eigentlich lassen sich die Klassen aber auf drei herunterbrechen, da alle anderen lediglich Mischungen aus zwei anderen sind, weil diese eben durch Vermischung der Blutlinien entstehen. Dazu ist eine der Klassen ziemlich OP - so lange man genügend Jäger (bzw. Fernkämpfer mit Armbrust) hat, gibt es wenig zu befürchten, und das obwohl zur Mitte des Spiels, also nach 150 ingame Jahren, die Schwierigkeit sehr plötzlich stark angehoben wird. Dies liegt wahrscheinlich auch daran, dass es nur sehr wenige Gegnertypen gibt, und statt neue einzuführen wurden die wenigen existierenden einfach quasi ein paar Level angehoben. All das führt dazu, dass die eigentlich spaßigen Kämpfe schnell repetitiv werden und die erhöhte Schwierigkeit einen dann eigentlich nur nervt. Auch der letzte Kampf wird total plötzlich noch einmal deutlich schwerer als das restliche Spiel. Das Management zwischen den Kämpfen beschränkt sich auf die Auswahl von Forschungen und neuer Thronerben - hin und wieder (aber viel zu selten) durchbrochen von Zufalls-Event mit Entscheidungen. Insgesamt ist Massive Chalice also auf lange Sicht gesehen nicht besonders gut, macht in kleinen Dosen aber durchaus Spaß. Am besten also immer mal wieder Pausen im Spieldurchlauf einlegen und nicht zu lange am Stück spielen, dann hat man auch was davon.

Nihilumbra

Nihilumbra ist ein netter, kleiner Plattformer, der eine schöne, melancholische Geschichte erzählt. Man steuert eine Kreatur, die im "Void", also in der Leere, geboren wurde. Diese Leere ist ein monochromer, emotionsloser Ort, dem man entkommen möchte. Zur Verfügung stehen einem dabei unterschiedliche Farben, die man nach und nach findet und selbst auf die Umgebung "malen" kann - so kann man auf blauen Flächen schnell rutschen und dadurch weiter springen, oder auf braunen kleben bleiben. Nach und nach lernt die Kreatur nicht nur Farben, sondern auch Emotionen kennen und tut ihr Bestes, um sich der neuen Welt anzupassen, um irgendwann dazu zu gehören und für den Void deshalb nicht mehr als "sein Eigen" anerkannt zu werden.
Insgesamt ist der Story-Part von Nihilumbra sehr einfach - die meisten Rätsel erklären auf welche Art und Weise man die neuen Mechaniken (durch neue Farben) einsetzen kann, und erst am Ende jedes Kapitels wird es erforderlich, das bisher gesammelte Wissen gleichzeitig anzuwenden. Für mich war der niedrige Schwierigkeitsgrad natürlich ziemlich gut, weil ich nun mal wenig Talent für Plattformer habe und wirklich viel Gelegenheit hatte, mich auf Stil, Geschichte und Musik zu konzentrieren. Für die meisten wird das Spiel aber definitiv zu leicht sein, weshalb die Entwickler auch den "Void-Mode" eingebaut haben. Dieser schaltet sich nach erstmaligem Durchspielen frei und macht alle bekannten Levels um einiges schwerer. Hier werden auch Veteranen bestimmt noch gefordert!
Ich selbst habe natürlich kaum was vom Void-Mode gespielt - nur ein paar Stellen für Achievements - aber hatte ja ohnehin genug Spaß mit dem Hauptspiel. Das Gameplay macht Spaß, und zusammen mit dem individuellen Artstyle und einer melancholischen Atmosphäre war Nihilumbra für mich eines der Highlights im letzten Jahr.

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