Montag, 7. April 2014

Phoenix Wright: AA #2 - Monate und Farben

Bis zu meinem letzten Speicher hatten mir die bisherigen „Ermittlungen“ im zweiten Kapitel von „Ace Attorney“ mehr Rätsel als Antworten gegeben. Eigentlich gab es absolut keine Spur, bis auf die Zeugin April May, von der ich ja wusste, dass sie nicht die Mörderin war. Der Kerl, der am Anfang der Episode gezeigt wurde, war noch nirgends aufgetaucht und es gab auch absolut keine sichtbaren Verbindungen von ihm zu irgendjemandem. Darüber wollte ich mir aber Sorgen machen, nachdem ich Maja erzählt hatte, dass kein Anwalt (und vor allem nicht Mr. Grossberg) sie verteidigen wollte. Die Sache überraschte sie nicht mal so wirklich – ich frage mich echt, was der Grund für all das ist. Das war aber dann zweitrangig, weil endlich festgelegt wurde, dass Phoenix sich ihrer annehmen würde. Und dieses neu aufgebaute Vertrauen führte dann gleich dazu, dass ich doch noch an ein paar interessante Informationen kam. Oder an eine, die einem dann doch recht essentiell erschien.
Maya und Mia hatten keine Eltern mehr, ich glaube der Vater ist tot und die Mutter verschwand eines Tages einfach. Sie hatte mit ihren „Kräften“ vor Jahren der Polizei bei einem Mordfall geholfen, aber irgendwie waren ihre Medium-Fähigkeiten da wohl nicht so verlässlich, weil sie einen falschen Täter identifizierte. Das war nicht nur für den fälschlicherweise Verdächtigten unpraktisch, sondern schadete auch ihrem Ruf, weil irgendein Typ es nicht lassen konnte, die Sache öffentlich durch die Medien zu verbreiten. Prinzipiell konnte die Mutter sich nirgends mehr hinwagen, ohne verspottet oder beschimpft zu werden. Ihr Leben war dadurch also so ein bisschen ruiniert, und wie gesagt, sie verschwand dann einfach und ließ ihre beiden Töchter alleine zurück. Ich hoffe ja schon ein bisschen, dass sie nicht einfach abgehauen ist, sondern da mehr dahinter steckt. Zum Beispiel, dass da irgendwas war, wodurch sie ihre Kinder in Gefahr gebracht hätte, wenn sie geblieben wäre.

Das würde eigentlich ganz gut passen, denn der Name des Mannes, der ihren Ruf zerstört hatte, war „Mr. White“. Ich habe keine Ahnung, wer genau das ist, ich hatte ihn auch nie gesehen, aber ich wusste einfach sofort, dass dies der Mörder von Mia sein musste. Der Nachname und der kurze Moment, in dem ich ihn sehen konnte passten sofort zusammen. Und wenn eines in Phoenix Wright eine bestimmte Bedeutung hat, dann sind es die Namen der Charaktere.
Natürlich wusste Phoenix nichts von alledem, aber ich war schon mal zufrieden, dass ich langsam eine Vorstellung vom Hergang der Dinge bekam. Und weil ich da anscheinend gerade ein paar besonders helle Momente hatte, fiel mir noch ein, dass ich im Hotelzimmer von Miss May ja noch nicht alles gesehen hatte, und ich dort ja nochmal vorbeischauen könnte. Natürlich startet die Gerichtsverhandlung nicht, bevor man nicht alle Hinweise gefunden hat – ich wäre früher oder später sowieso darauf gestoßen – aber ich wollte trotzdem erwähnen, dass ich sofort von selbst daran gedacht habe. Jaha, auf so Kram kann ich schon stolz sein. xD
Die gute Miss May war dann wohl gerade auf der Toilette oder so, jedenfalls traf Phoenix im Hotel auf den Zimmerservice und nicht auf sie. Der meinte dann, wir sollten dem Fräulein doch bitte ausrichten, dass „Mr. White von Bluecorp“ angerufen hatte. Na, so ein Zufall aber auch. Zu allem Überfluss ließ sich in der Schublade von der Tussi noch ein Abhörgerät finden und diese zwei Informationen reichten dann auch, um sie verdächtig genug zu finden. Ich hatte mich ja letztens schon gewundert, dass die gute April erst so spät die Polizei gerufen hatte, und jetzt gab es immerhin noch absolut handfeste Gründe, sie als richtige Komplizin zu verdächtigen.

Auch das Spiel fand, dass es mir nun genug Brocken hingeworfen hatte, um irgendwie auf die Lösung des Falles zu kommen – die Gerichtsverhandlung startete. Und meine Güte, das war eine Gefühlsachterbahn.
Der erste Zeuge war der wundervolle Dick Gumshoe, der als Mann des Gesetzes bei seiner Aussage natürlich nicht wirklich log. Hier wurde mir dann noch erklärt, dass man nicht nur Einspruch mit Beweisen erheben konnte, sondern auch einfach mal unverbindlich nachhaken konnte - was bei falscher Anwendung keine Konsequenzen hat, wo man bei „Objections“ hingegen nur fünf Fehltritte haben darf. Der gute Detective bereitete mir durch seine Unfähigkeit ein paar Probleme, zum Beispiel hatte er mir einen veralteten Autopsiebericht gegeben, was darin ausartete, dass meine kluge Strategie, Maja zu entlasten, nach hinten losging. Laut meinen Informationen hätte Mia nämlich keine Zeit gehabt, nach ihrem Angriff noch eine Botschaft zu schreiben (am Tatort wurde ein Zettel mit der Botschaft „Maja“, mit Blut geschrieben, gefunden), aber der neue Bericht widerlegte das. Weshalb das Beweisstück dann gefährlicher war, als ich und Phoenix erst angenommen hatten. Dafür gabs die ganze Sache aber auch umgekehrt, und Gumshoe ritt den Staatsanwalt Miles Edgeworth genauso in die Scheiße. Dazu gleich mehr, erst muss ich kurz auf diesen netten Zeitgenossen zu sprechen kommen: Ich hasse Miles Edgeworth auf eine positive Art und Weise. Er ist wirklich ein Raubtier im Gerichtssaal – ihm entging kein Detail und er erhob mehr als ein Mal Einspruch gegen völlig legitime Fragen von Phoenix. Teilweise hätte ich ihn am liebsten angebrüllt, wenn er ein "Objection" in den Raum warf, obwohl jeder logisch denkende Mensch mich weitermachen hätte lassen. Und ein listiger Taktiker ist er auch noch. Und ein Schnösel. Und überhaupt. 
Zum Glück konnte auch er nichts gegen die Unfähigkeit von Gumshoe machen, der ihm wiederum das Handy von Maja unabsichtlich als Beweis unterschlagen hatte. Dies sollte bei der Befragung von Miss April May noch unglaublich wichtig werden.

Also ja, Ms. May war die zweite Zeugin und sie zog von Anfang an alle Register. Ihre Aussagen untermalte sie gekonnt mit einem üppig zur Schau gestellten Dekolleté und gelegentlichem Zwinkern. Der blöde Richter wollte Phoenix erst nicht einmal mehr ins Kreuzverhör lassen, weil er offenbar ein perverser, alter Sack ist. Natürlich lief dann aber alles trotzdem in gewohnten Bahnen ab.
Die gute Ms. May konnte ich hauptsächlich nur knacken, weil ich die Handyaufnahme von dem Telefongespräch der Schwestern hatte (und Edgeworth eben nicht). Mehr als ein Mal ließen sich dadurch Dinge beweisen, die unsere gute April nicht bedacht hatte - so konnte ich irgendwann enthüllen, dass die werte Dame das Handy von Mia mit diesem Abhörgerät aus ihrem Zimmer angezapft hatte. Miles Edgeworth versuchte es so darzustellen, dass dies zwar ein Verbrechen war, aber absolut nicht mit dem Mordfall in Verbindung gebracht werden konnte. Und April hatte ein Alibi für die Tatzeit, was der Page aus dem Hotel bestätigen können würde. Tja, Phoenix fühlte sich wie in einer Sackgasse, aber ich hatte meinen hellen Moment von vorhin noch nicht vollkommen hinter mir gelassen. Im Spiel gab es nun die Möglichkeit, den "Bellboy" zu befragen oder weiter bei Ms. May nachzuhaken. Ersteres durfte ich aber nur tun, wenn ich einen Deal einging: Würde die Aussage des Kerls vom Zimmerservice es nicht schaffen, April mit dem Mord in Verbindung zu bringen, musste ich gleich danach aufgeben und Maya für schuldig erklären lassen. Ich war mir aber über meine Taktik vollkommen im Klaren und stürzte mich ins Gefecht.

Nach ein paar Fragen an den Bellboy (der mit einem Serviertablett in der Hand erschienen war xD) kam dann auch gleich heraus, dass April May gar nicht alleine gewesen war, sondern überhaupt ein Doppelzimmer mit einem Mann zusammen gebucht hatte. Gut, dass das niemand vorher gesagt hat - Miles Edgeworth wusste wirklich, welche Informationen seine Zeugen zurückhalten konnten. Half aber dann ja alles nichts und als klar wurde, dass der Kerl an Ms. Mays Seite keinesfalls als Mordverdächtiger ausgeschlossen werden konnte, wurde die Verhandlung für den ersten Tag beendet. April May wurde festgenommen (erst mal hauptsächlich wegen der Abhörgeschichte), Maya immerhin nicht verurteilt und ich hatte einen weiteren Tag, um Hinweise zu sammeln. Diesmal galt es natürlich, so viel wie möglich über den geheimnisvollen Unbekannten herauszufinden. Gut, so geheimnisvoll war es jetzt nicht, da sich an der Stelle wahrscheinlich jeder denken konnte, dass Aprils Begleiter natürlich dieser Mr. White sein musste. Aber wie sollte man dem auf die Spur kommen? Ms. May kooperierte erst mal nicht und im Hotel war auch nur der Page, der die ganze Geschichte ganz aufregend fand und viel Publicity erwartete. Zu meiner Überraschung war es ausgerechnet Grossbergs Büro, wo ich einen Hinweis finden sollte. Also hat der wirklich noch mehr mit der Sache zu tun, als ich dachte. Er selbst war nicht da, aber komischerweise war das riesige Bild, das an seiner Wand gehangen hatte, verschwunden und auf dem Schreibtisch lagen zwei Fotos. Eines war das einer Frau (bestimmt Mias Mutter) und eines das eines Mannes (bestimmt Mr. White). Anscheinend war Mr. Grossberg wohl in diese Sache von damals verwickelt, die das Leben der Familie Fey zerstört hatte.
Ich musste mich dann für ein Foto entscheiden und nahm natürlich das des Mannes mit. Dies konnte ich nämlich dem Typen im Hotel zeigen, der mir gleich schriftlich bestätigte, dass der Begleiter von Ms. May ebenjener Kerl auf dem Bild war. Damit ging ich dann schnurstracks zu Ms. May zurück, die aufgrund dieses belastenden Beweises endlich Informationen liefern wollte.

Ja, der Mann auf dem Foto war Mr. White. Genauer gesagt, Mister Redd White (der Name! @_@), Präsident des "Informationsbeschaffungskonzerns" Bluecorp. Er war Ms. Mays Boss und nun Tatverdächtiger Nummer 1.
Ich habe mir dann selbst einen Cliffhanger gemacht und aufgehört bevor April mehr erzählt hat. Ich musste da erst einmal drüber nachdenken. Sah der Typ auf dem Foto tatsächlich so aus wie der Mörder in den Anfangsszenen der Episode? Und was war nochmal auf dem Bild in Grossbergs Büro gewesen? Was könnte überhaupt das Motiv sein?
Auf jeden Fall wird das Spiel immer besser. Neben der Geschichte, die langsam immer interessanter wird, liegt das vor allem am Humor. Ich erwische mich wirklich oft, wie ich herzlich über etwas lache - ich würde am liebsten von all diesen Szenen Screenshots machen und dauernd irgendwelche Zitate, die ich Klasse fand, einbauen ("I object! This is... obejctionable!"). Allerdings komme ich trotzdem nicht besonders schnell voran, weil in kurzer Zeit immer so unglaublich viel Kram passiert, über den ich schreiben möchte. Mein Fortschritt wird sich also wohl immer etwas in Grenzen halten. Naja, dann habe ich länger, um das Spiel zu genießen.

Hihi~

2 Kommentare:

  1. "sondern auch einfach mal unverbindlich nachhaken konnte - was bei falscher Anwendung keine Konsequenzen hat"

    Noch :D Aber wegen diesem System sollte man später echt immer speichern wenn man sich unsicher ist. Oder auch selbst wenn man sich nur 99%ig sicher ist xD Es ist echt nicht schön wenn man sich irgendwann nur noch einen Fehler erlauben darf, vor allem da man sich dann immer und immer wieder diese nervige Endsequenz anschauen darf bevor man neu laden kann.

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  2. Oh nein! D: Dabei ist das jetzt schon gar nicht immer so einfach (und ich bin echt immer extrem stolz auf mich wenn ich sofort drauf komme was ich machen sollte xD).

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