Vorsicht: Dieser Blog enthält viele Spoiler zu Videospielen, die nicht explizit gekennzeichnet werden!
Sonntag, 7. September 2025
Blood Nova
Ich habe Blood Nova vor vielen Jahren auf Kickstarter gebacked. Inzwischen haben Cosmic Void, die Entwickler, mehrere solcher Kampagnen erfolgreich abgeschlossen, und es waren immer Point & Click Adventures im Pixelstil. Und zwar in einem sehr, sehr schönen Pixelstil. Das haben alle Spiele gemeinsam, auch wenn sie sich ansonsten in Ton und Subgenre schon sehr voneinander unterscheiden. Daher werde ich vermutlich auch erst einmal kein weiteres Abenteuer von Cosmic Void spielen, da sie Dinge beinhalten, die ich nicht so mag (zum Beispiel Humor, eww). Es liegt aber sicherlich nicht an Blood Nova, das ich nicht nur visuell als sehr einzigartig empfand, sondern durchaus auch spielerisch sehr nett war. Ich hätte auch nichts dagegen gehabt, wenn es länger gedauert hätte, denn mit nicht ganz 3 Stunden wird der nachhallende Effekt dann doch leider auch ein bisschen ausbleiben.
Da in kurzer Zeit doch recht viel Geschichte erzählt werden will, fackelt das Spiel hier nicht lange und es geht direkt mit einer riesigen Katastrophe los. Nur kurz erfahren wir in einem Dialog, dass wir in die Rolle von Prinzessin Love schlüpfen, die nach dem Rücktritt ihrer Mutter als Herrscherin über eine ganze Galaxie führen muss. Sie hat eine Art Leibwächterin, die auch ihre beste Freundin ist, die sie bei diesem Schritt unterstützen muss. Loves Unmut über die Thronfolge wird aber jäh unterbrochen, als sich der Leuchtturm, in dem sie sich befinden (und der eigentlich genau genommen so etwas wie ein Hafen ist, über den interstellare Reisen abgewickelt werden) aufgrund eines Notfalls automatisch abriegelt. Schnell finden wir heraus, dass eine biologische Waffe, ein Pilz, im Leuchtturm losgelassen wurde, und alle Menschen darin gestorben sind. Love hat als "Adelige" eine Schutzhülle um sich herum, aber Kel (so der Name ihrer Freundin) wird auch sterben, wenn sie nicht schnell einen Antidot und die Wurzel des Angriffes findet.
Durch das Durchqueren verschiedenster Screens erfahren wir nicht nur mehr über die allgemeine Situation vor dem Angriff, sondern auch über (jetzt verstorbene) Charaktere und den hochentwickelten technologischen Status, den es in der Welt gibt. Auch Magie existiert ein bisschen in diesem Kosmos, genauso wie Spezies, die zum Beispiel in Gedanken eindringen können.
Im Endeffekt wird es schließlich eine Reise, in der Love in ihre neue Rolle als Herrscherin hineinwächst, und das ist durchaus sehr gut gemacht. Gleichzeitig passiert alles natürlich in hoher Geschwindigkeit. Dadurch wird es nie langweilig, aber ein paar Details habe ich daher auch nicht wirklich kapiert.
Ich verstehe bis heute nicht, was mit dem Mind-Reader genau passiert ist (warum war er zuerst der Feind, und dann nicht mehr?) und was es mit dem Orakel auf sich hat. Aber naja, da gab es insgesamt wohl zu viel Lore zu etablieren, mit zu wenig Spielzeit, um sie zu präsentieren. Trotzdem war ich vom Ende ein wenig ergriffen, und das ist doch ein gutes Zeichen.
Das Gameplay ist sehr klassisches Point & Click. Es gibt nur eine Stelle mit einem kleinen Minispiel, und auch da klickt man mit der Maus einfach nur Ziele an, die aufleuchten - man muss das für den Spielverlauf nicht mal besonders gut machen, nur für das Achievement braucht man einen perfekten Score (und das war natürlich meine größte Herausforderung in diesem Spiel). Ansonsten ist alles simpel gehalten, es gibt ein Inventar mit Dingen zu kombinieren, Hotspots, an denen man etwas einsetzen kann und... ich glaube das wars schon. Es gibt keine automatische Hotspot-Anzeige, was aber auch nicht unbedingt notwendig ist, obwohl es schon so ein bisschen Pixel-Hunting auch gibt. Aber wenn man es weiß, ist es schon nicht mehr so schlimm.
Grundsätzlich sind manche Hinweise, die man für die Lösung der Rätsel erhält, in Kommentaren und Gesprächen versteckt und nicht immer leicht zu durchschauen. Die ganzen Locations sind aber meistens relativ komptakt, und das Inventar nie überfüllt, sodass man durch Ausprobieren wahrscheinlich trotzdem ganz gut vorankommt. Ich würde das Spiel jetzt nicht per se als einfach bezeichnen, aber es hat jetzt auch nicht die komplexesten Rätsel. Eigentlich einfach ein passendes Gameplay für die würzige Kürze.
Blood Nova kann man als Adventure Fan ruhigen Gewissens spielen, wenn man mal etwas Schnelles für Zwischendurch haben möchte. Der Artstyle ist sehr eigen und erzeugt eine tolle Atmosphäre und die Geschichte ist nicht langatmig, weil die Einsätze stets hoch sind. Etwas mehr Durchatmen und ruhigere Sequenzen hätten dem Spiel sicher ganz gut getan, aber dafür ist man auch recht schnell wieder fertig und kann sich wieder etwas anderem widmen. ;0 Trotzdem, ich hatte schon einige Adventures, die mir schlechter gefallen haben, und für Pixelgrafikliebhaber ist das hier fast ein Muss.
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