Samstag, 23. August 2025

Child of Light


Child of Light wolle ich eigentlich schon lange spielen, hauptsächlich weil es ein RPG ist, das schön kurz gehalten wurde. Außerdem war mir natürlich auch bekannt, dass es einen ganz eigenen Stil hat, und die beiden Dinge zusammen waren schon genug, um mein Interesse aufrecht zu erhalten. Und es ist auch definitiv kein schlechtes Spiel. Ich könnte nicht sagen, dass ich wirklich große Schwachstellen festgestellt hätte, die ich grundsätzlich als negativ betrachten würde. Komplett ist der Funke aber auch nicht übergesprungen, obwohl ich gerade manche positiven Punkte eigentlich schon als herausstechend werten würde.

Child of Light hat eine ganz eigene Atmosphäre, bedingt durch den träumerischen, gezeichneten Grafikstil und vor allem die Erzählweise. Die Geschichte erinnert an ein Märchen, die Texte und Dialoge haben oft Reimformat. Das ist ziemlich stimmungsvoll, aber war für mich auch ein bisschen problematisch. Ich habe nämlich, äh, die Story nicht komplett verstanden, glaube ich.^^“ Die Grundzüge natürlich schon, aber es konnte nicht so wirklich emotionale Stimmung aufkommen, weil die Leute nicht komplett wie nachvollziehbare Personen sprechen, und ich teilweise eben das Drama gar nicht ordentlich mitbekommen habe. Ich habe zum Beispiel eine ganze Weile lang nicht kapiert, dass Norah keine wirkliche Schwester von Aurora war, sondern ihre Stiefschwester. Glaube ich. xD Und was sie in Wahrheit war, das dürft ihr mich wirklich nicht fragen. Auch nicht, warum ich ihr und deren Schwester ein Sonnen- und Mondsymbol abgnehmen musste, ich weiß nicht warum sie das in sich hatten und ob mir je jemand gesagt hat, dass ich die brauche. Vielleicht bin ich dumm oder meine Konzentration war zu schwach, aber so ging es mir schon an einigen Stellen im Spiel.


Deshalb kann ich auch nur eine sehr schlechte Story-Zusammenfassung geben. Ich habe mich auf Wikipedia ein bisschen nach-informiert, und es geht im Spiel Folgendes vor sich (;P) : In einem Königreich, das aus irgendeinem Austria heißt (was ich natürlich nur gutheißen kann), stirbt die Königin. Der König heiratet später erneut und es ist alles so ein bisschen eine Aschenputtel-Geschichte. Die Stiefmutter ist irgendwie böse, die Schwestern später auch, und aus irgendeinem Grund liegt der Vater dann auch im Sterben.
Eventuell ist es, weil die Königin der Nacht (also eben die Stiefmutter) die Sonne und den Mond und die Sterne gestohlen hat (daher muss Aurora die später auch sammeln, jetzt macht das zumindest Sinn), und aus dem Grund steigen auch irgendwie die Wasserpegel und stellen eine Bedrohung für das inselige Königreich dar. Irgendwie reist Aurora dann unfreiwillig durch einen Spiegel in eine andere Welt namens Lemuria, die ebenfalls unter der Königin der Nacht zu leiden hat. Eigentlich will sie nur wieder einen Weg nach Hause finden, wird aber letztendlich natürlich dann alle retten. Also, außer den Kreaturen der Nacht.
Man reist durch eine recht märchenhafte Welt mit durchaus frischen Ideen – es ist jetzt nicht so, dass man die üblichen RPG-Orte abklappert. Natürlich gibt es auch eine quasi Kanalisation oder ein Gebiet voller Lava, aber das sind kurze Abschnitte und sie sind alles andere als generisch. Vielmehr befinden sich Dörfer neben fruchtbaren, herbstlichen Feldern, oder auf einer hohen Klippe, die man beim Durchqueren windgebeutelter Berge erreicht. Die Dungeons sind alle irgendwelche Höhlen, fühlen sich aber auch nicht langweilig an. Sie sind relativ kurzweilig und unterhaltsam genug, sodass man eigentlich keinen Frust verspürt. Die Welt kann an sich also überzeugen und hat durchaus etwas ganz Eigenes.


Sehr cool sind auch die Charaktere, die man auf der Reise so ansammelt. Es sind recht viele und sie sind nicht nur visuell ziemlich unterschiedlich, sondern auch im Kampf. In einem Gefecht kämpft man nur zu zweit, und wenn man meistens Aurora im Team hat, muss man sich also immer für eine Person entscheiden, die einem zur Seite steht. Zum Glück kann man jederzeit durchwechseln, denn jedes Partymitglied hat einzigartige Skills und Rollen für einen Kampf. In der Geschichte selbst haben sie alle durchaus ihren eigenen Part, aber diese sind relativ kurz und oftmals eher humorvoll unterlegt, sodass kaum persönliche Bindungen entstehen. Meistens mag man als Spieler die Leute, die am nützlichsten sind oder am coolsten aussehen. Trotzdem war ich sehr begeistert über die Vielfalt, die mir geboten wurde, vor allem über den Mäuse-Bogenschützen, den starken Golem oder Oengus, bei dem ich gar nicht beschreiben kann, was genau er ist.
Es gibt außerdem einen Sidekick in Form eines, äh, kleines Lichts. Igniculus ist Auroras treuer Begleiter und hat große Relevanz für die Spielmechaniken. Lässt man ihn mit einer Taste leuchten, kann er bestimmte Truhen öffnen, Mechanismen von Fallen ausschalten oder sogar ein bisschen heilen. Im Kampf selbst ist seine nützlichste Funktion, die Geschwindigkeit der Gegner zu reduzieren. Es gibt nämlich eine Zeitleiste, auf der angegeben wird, wann jemand das nächste Mal eine Aktion wählen kann, und wie viel Zeit noch vergeht, bis diese dann ausgeführt wird. Die Schnelligkeit der einzelnen Akteure bestimmt dann, wie schnell sie dran sind, was für Unterbrechungen wichtig ist. Denn zwischen Auswahl und Ausführung einer Aktion gibt es, wie gesagt, auch eine Wartezeit, und wird man in dieser getroffen (oder trifft einen Gegner), kommt es zu einer Unterbrechung und Zurücksetzung auf der Zeitleiste. Man kann also den Kampfverlauf durchaus beeinflussen, auch wenn man natürlich nicht unendlich lang die Zeit verlangsamen kann und auch Igniculus hin und wieder eine Pause braucht. Zum Glück gibt es in jedem Kampf zwei Heilpflanzen, mit denen man eine geringe Menge HP, MP und Energie wieder auffüllen kann, wenn man den kleinen Lichtpunkt dorthin steuert. Diese sind auch überall in der Welt verstreut, sollte man mal in eine Falle zu viel getappt sein.


Das alles funktioniert nur, weil sich das gesamte Spiel aus der Seitenansicht spielt. Fortbewegung erinnert oft mehr an ein Metroidvania oder so etwas, auch wenn man keine wirklichen Sprungeinlagen bewältigen muss. Denn man kann ab einem sehr frühen Zeitpunkt tatsächlich fliegen! Das erleichtert einem das Weltenretterleben schon ungemein. Zumindest im normalen Spielverlauf, wo man nie wirklich Backtracking betreiben muss, macht das Erkunden durchaus Spaß und fühlt sich sehr kurzweilig an. Ich war nicht unmotiviert, geheime Eingänge oder Spalten zu suchen, um ein paar mehr Items und Goodies abzugreifen. Es gibt neben den normalen Tränken und ein paar Sammelobjekten noch permanente Stat-Upgrades zu finden, und Edelsteinsplitter. Diese kann man als einzelne Items ausrüsten, oder zu besseren Klunkern schmieden, die dann halt einfach bessere Boni geben. Wirklich aufregend ist das Ganze nicht, ich habe meistens einen neuen Charakter komplett ausgerüstet mit dem Kram, den ich gerade hatte, und dann habe ich das nie mehr wirklich geändert. Da kam also wiederum kaum Motivation auf.


Aber wirklich schlecht war eben eigentlich nichts, sodass das Spielerlebnis in jedem Fall eines war, das man ruhig mal mitnehmen kann. Für die besondere Stimmung und die kurze Spieldauer lohnt es sich allemal, Child of Light mal gesehen zu haben. Das Ende ist übrigens auch sehr schön. Das Spiel ist auch durch die Bank ziemlich einfach, was für mich und die Langzeitmotivation förderlich war, also gibt es auch da keine Ausrede, es nicht zu spielen. Also, außer einfach ist langweilig für jemanden, dann kann das restliche Spiel nur bedingt dazu beitragen, dass man trotzdem begeistert dranbleibt. Es ist gut, aber in seiner Gesamtheit für mich dann einfach nicht ganz so erinnerungswürdig, wie ich erwartet hätte

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