Sonntag, 20. März 2016

Fallout Tales: Die postapokalyptischen Abenteuer von Mia LeBel #11


Mein Ausflug in die Kathedrale der Children of the Cathedral war deutlich kürzer als gedacht. Das lag hauptsächlich daran, dass ich überraschend viel dabei richtig damit gemacht habe, wie ich an diese letzte Aufgabe herangegangen bin. Ich musste zwar schon auch ein bisschen herumprobieren mit dem Ansatz den ich hatte, aber das Durchspielen hätte mich ohne das keine 20 Minuten gekostet.^^ Sogar noch weniger, wenn ich das böse Ende gewählt hätte oder wählen hätte können. Das habe ich später auch nochmal ausprobiert, weil ich einen Speicher direkt vor einer wichtigen Entscheidung hatte. Es war auch ganz cool, aber ich habe nicht alles davon gesehen, sondern nur ein kurzes Filmchen - ich vermute ehrlich gesagt, dass ich moralisch nicht die richtigen Voraussetzungen erfüllt habe. Immerhin war meine Mia eine Heldin und hatte einen sehr guten Ruf. Leider, denn sonst hätte ich den blöden Vault 13 Aufseher vielleicht noch umlegen können...
Äh, wie auch immer, begleitet mich und meinen Charakter nun durch das letzte Abenteuer des "Vault Dwellers", wie er versucht, New California vor den Supermutanten zu retten (die Betonung liegt mehr auf "versucht", als ich zugeben möchte xD) und endlich den Dank für all die Mühen bekommt... oder?

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Cathedral

Bevor es in die Kathedrale gehen sollte, legte Mia ihre Powerrüstung ab. Wenn sie in der Diebesgilde eines gelernt hatte, dann, dass die äußere Erscheinung mehr zählte als man denken mochte - deshalb hatte sie in der Militärbasis die Robe eines Anhängers der Children geklaut, die nun zum Einsatz kommen sollte (Jetzt ernsthaft - ich habe die damals auf Verdacht mitgenommen, weil ich ein Sektenmitglied umgebracht hatte, und dies sollte der Schlüssel zu meinem Erfolg werden. Ich klopfe mir heute noch auf die Schulter deswegen).
Mia betrat die Kathedrale also in ihrer Verkleidung und fühlte sich erst einmal etwas verloren. Hier waren viele Menschen und Werbung, die einer Gehirnwäsche gleich kam, aber nichts Auffälliges. Wo sollte ihre Suche nach Hinweisen beginnen?


Einige Sektenmitglieder verwiesen Mia immer wieder auf Morpheus, der offenbar das Oberhaupt dieser religiösen Vereinigung war. Vom Meister hatten zwar auch alle gehört, aber er wurde eher als Gottheit behandelt - selbst wenn jemand etwas über ihn wissen sollte, war niemand so dumm, darüber zu sprechen.
Im hinteren Teil des Gebäudes gab es einige kleine Kammern und Treppen, die in höhere Stockwerke führten. Mia konnte sich hier frei bewegen, und im obersten Stock entdeckte sie das Zimmer von diesem Morpheus. Als Anführer musste er einfach etwas wissen, aber auch er würde einem einfachen Mitglied der Children nicht einfach so Informationen geben. Da auch nirgends Wachen zu sehen waren entschied Mia, ihre Powerrüstung wieder anzulegen und Morpheus mit der Wahrheit entgegen zu treten. Sie erwartete, ihn bedrohen zu müssen, aber der Typ war eigentlich ganz dufte auf sie zu sprechen.


Sobald er nämlich gehört hatte, dass unsere Heldin aus Vault 13 war und darüber Informationen hatte, erklärte er sich bereit, sie direkt zum Meister zu führen. Er war also tatsächlich in der Nähe! Also, das lief ja wie geschmiert und war deutlich einfacher als gedacht. Offenbar war der Heimatbunker doch wichtiger, als sie es je für möglich gehalten hatte. Natürlich hatte Mia nicht vor, wirklich irgendetwas darüber zu verraten, aber dies schien mit Abstand der schnellste Weg zum Ziel zu sein - vor allem weil sie wirklich keine Ahnung hatte, wie sie den Meister selbst hätte finden können (weil ich blind bin).
Morpheus warnte unsere Protagonistin jedoch noch. Richard Grey war so intelligent, dass er jegliche Lüge durchschauen würde. Es war also durchaus ein Risiko, sich sofort in die Höhle des Löwen zu wagen - vor allem ohne zu wissen, wie man diese wieder verlassen sollte, da man ja alle Wachen dort am Leben gelassen hatte, um keinen Verdacht zu wecken.
Wie auch immer, schon wenig später stand Mia tatsächlich der grotesken Erscheinung des Meisters gegenüber. Offenbar befand sich unter der Kathedrale ein geheimer Bunker, in dessen tiefstem Untergeschoss es sich der Erschaffer der Supermutanten "gemütlich" gemacht hatte. Mia war hin und hergerissen zwischen Ekel und der Erleichterung, dass bisher alles fast gespenstisch gut geklappt hatte.
Die Räumlichkeiten waren übersäht von stinkenden Fleischresten und der Meister selbst war auch nicht mehr als ein Klops, der ohne eine bestimmte Vorrichtung wahrscheinlich nicht mal aufrecht bleiben konnte. Einen Körper konnte man bei ihm sowieso nicht erkennen. Dafür hatte er sich eben eine hohe Intelligenz behalten, und auch wenn er aus gemischten Stimmen sprach, weil er schon so viele Kreaturen und selbst künstliche Intelligenzen in sich aufgenommen hatte, konnte man gut mit ihm plaudern.


Mia überlegte fieberhaft. Sollte sie dem Meister den entstellten Schädel einfach wegblasen oder ihm erst noch reindrücken, dass seine Supermutanten sowieso steril waren und die Militärbasis nicht mehr existierte? Ein Anschluss, wie er inzwischen vorschlug, kam sowieso nicht in Frage.

(Hier ist das, was ich vorhin angesprochen habe: Man kann dem Meister die Informationen über Vault 13 tatsächlich geben. Aber ich glaube, weil ich eine so gute Moral hatte, hat er mir nicht geglaubt - meine Endsequenz bei dieser Auswahl war, dass Mia in FEV getaucht und zum Supermutanten wurde, bevor ich einfach ins Startmenü zurückkam. Das richtige "böse" Ende enthält aber wirklich die ausführliche Zerstörung der Vault auch noch. Oh, und man kann dem Meister eben auch sagen, dass es für ihn nicht mehr so gut aussieht und dann begeht er Selbstmord, aber die Möglichkeit habe ich nur nachgelesen und selbst gar nicht gesehen^^).

Wenn Ian dagewesen wäre, wäre er bestimmt dafür gewesen, den Meister einfach ohne weitere Worte zu verprügeln. Und zu seinen Ehren hielt sich Mia an diese Vorgabe und stellte sich dem Kampf - nur eben mit Plasmagewehr.
Die entstellte Kreatur konnte ordentlich was einstecken, aber da die umstehenden Wachen ein bisschen dämlich und langsam waren, konnte Mia sich vollkommen auf diesen Feind konzentrieren. Der Schaden, den sie selbst davontrug, war verschmerzbar (zumindest mit der Powerrüstung, als ich bei meinem ersten Versuch die Robe noch anhatte - ich Trottel - war ich gleich mal tot xD).
Irgendwann explodierte das Etwas, das sich Meister genannt hatte, jedenfalls und hinterließ nur schleimige Spuren. Kein Ende, das eines so großen Geistes würdig gewesen wäre, aber er verdiente es auch nicht anders.


Mia wollte sich gerade in aller Ruhe um die eintrudelnden Wachen kümmern, als sie von irgendwoher eine leise Stimme vernahm. Unter den ganzen Fleischmassen musste irgendwo ein Computer sein, der einen Countdown ansagte... noch 180 Sekunden verbleibend... noch 174 Sekunden verbleibend... oh Mist, das hörte sich bekannt an.
Offenbar hatte der Meister einen Selbstzerstörungsmechanismus eingerichtet, sollte er jemals sterben. Und Mia (also ich) hätte es fast zu spät bemerkt. In weiter, sehr weiter Ferne sah sie einen Fahrstuhl, aber vor diesem lungerten zahlreiche Supermutanten. Sie hatte keine Zeit, um sie alle zu bekämpfen, also musste sie die Beine in die Hand nehmen und rennen! Unter starkem Beschuss erreichte unsere Heldin den Aufzug nach einer gefühlten Ewigkeit. Im obersten Stockwerk, das aber immer noch unter der Kathedrale selbst war, warteten weitere Supermutanten und Children of the Cathedral. Der erste Sektenanhänger, der Mia unter die Augen kam, musste erschossen werden, bevor er die Wachen rufen konnte - danach konnte die Robe wieder zum Einsatz kommen, da die restlichen Feinde den Ausgang des Aufzugs nicht im Blick hatten (das habe ich erst nach langem Probieren herausgefunden - mit der Powerrüstung hätte ich wirklich überall Kämpfe machen müssen, was nicht nur ingame zeitlich dann mit der Explosion nicht mehr geklappt hätte, sondern auch immens anstrengend war - im Kampfmodus konnte ich ja nur 10 Felder vorwärts gehen, bevor die Gegner dran waren... und das waren so viele, dass das echt mehrere Echtzeit-Minuten gedauert hat. Aber an dem einen Punkt nach der Fahrstuhl-Fahrt konnte ich dann die Robe anziehen, ohne entdeckt zu werden und dann lief alles absolut super).
So spazierte Mia also einfach aus dem Bunker in den Keller der Kathedrale, von wo aus sie wieder an die Oberfläche gelangte. Erneut verließ sie das Gelände mit einem Lächeln, bevor alles in die Luft flog.


Das Ende

Nun war es also geschafft... und es fühlte sich seltsam an. Jetzt hatte Mia kein Ziel mehr vor Augen und merkte wieder schmerzlich, wie alleine sie eigentlich war. Zum Glück hatte sie wenigstens ein Zuhause, in das sie zurückkehren konnte, und Freunde, denen sie auf ihrem Weg begegnet war...
Als Mia sich auf den Heimweg befand, wurde ihr die Zerstörung durch die Supermutanten erst bewusst. Es begann schon im Boneyard, wo diese Follower, die sie nie gesehen hatte, offenbar völlig vernichtet worden waren. Aber auch der Hub hatte seine Spuren abbekommen und stand kurz vor der Auflösung als große Handelsstadt. Dies hing bestimmt auch mit der erhöhten Banditenaktivität zusammen - vor allem die Raiders, die damals Aradeshs Tochter entführt hatten, vermehrten sich zusehens. Das Schicksal von Necropolis war Mia bekannt, aber obwohl sie dort alles ausgerottet hatte, waren die Mutanten weiter nach Norden vorgedrungen.
Shady Sands existierte nicht mehr. Und damit die einzige Person, die Mia nach Ian noch als Freund bezeichnet hätte.
War all das, was passiert war, umsonst gewesen? Hätte sie vor dem Besuch der Militärbasis nur nicht so getrödelt... dann würde Ian noch leben, und dann hätte sie sich schneller um alles gekümmert... und hätte das alles retten können? War Mia, obwohl sie als Heldin ausgezogen war, im Endeffekt Schuld daran, dass die Supermutanten so viel Zerstörung gebracht hatten?

Von Schuldgefühlen zerfressen schleppte Mia sich weiter zu Vault 13. Dort wartete der Aufseher schon am Eingang und bedankte sich überraschend überschwänglich. Aber aus irgendeinem Grund stand er wie ein Berg zwischen Mia und der Vault.
Schnell stellte sich heraus, dass der Aufseher sie nicht mehr dort haben wollte. Sie hatte die Außenwelt gesehen und konnte nicht mehr in Verschlossenheit leben. Und sie würde die anderen Bewohner nur auf die Idee bringen, ebenfalls an die Oberfläche zu kommen - dann würden nach und nach alle irgendwo in dieser gefährlichen Welt sterben und die Vault würde untergehen.


Mia hätte dem Aufseher am liebsten ins Gesicht geschlagen. Sie wollte gar nicht wieder in einem Bunker leben - schon gar nicht unter diesem Kerl - aber dies als erstes nach der Rückkehr zu hören... und für immer verbannt zu werden... irgendwann, irgendwo, würde sie sich dafür rächen.
Aber nicht jetzt. Jetzt fühlte Mia sich zu elend, um irgendetwas anderes zu tun, als einfach wegzugehen.
Was sollte sie tun, wo sollte sie hin? Sie hatte keinen Freund, an den sie sich wenden konnte, und sie konnte der Bruderschaft nicht unter die Augen treten. Auch wenn die Gefahr nun gebannt war, war New California kaum noch das, was es noch vor kurzem gewesen war.
Also zog Mia ohne festes Ziel und völlig alleine aus, um etwas zu suchen, das sie vielleicht niemals finden würde: Einen Sinn in diesem trostlosen, postapokalyptischen Leben.


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Das ist soo ein Scheiß-Ende. xD Also ich habe mich inzwischen ja informiert, und ich habe auf jeden Fall eines der miesesten Enden, das man als "Guter" überhaupt haben kann. Größtenteils liegt das tatsächlich daran, dass ich so viel Zeit verplempert habe. Gerade den Hub, natürlich Necropolis und leider auch Shady Sands hätte ich retten können, wenn ich schneller gewesen wäre (und ich meine nicht unrealistisch viel schneller, sondern einfach nur etwas schneller.^^"). Vom Junkyard hatte ich gar keine Info, weil ich dort ja keine Questreihe fertig gebracht habe, da mich irgendwann die ganze Stadt gehasst hat. xD Und die Raiders sind deshalb stärker geworden, weil ich damals keinen von denen umgebracht habe, sondern ja durch Handeln an die Tochter von Aradesh gekommen bin. :c Das einzige, was ich gut gemacht habe, war das mit der Bruderschaft - die wurden eine sehr wichtige Organisation im weiteren Verlauf der Geschichte.
Dass man nicht mehr in Vault 13 leben darf, passiert allerdings immer. Nur wenn man böse ist, kann man eben entweder alles dem Meister verraten oder mit einem speziellen Trait auch tatsächlich einfach den Aufseher ermorden. Das wäre cool gewesen, den Typen hasse ich wirklich wie die Pest. Aber nein, ich war ja gut. :0 Auch wenn ich Mia dann durchaus dunklere Charakterzüge gegeben habe, weil es für mich Sinn gemacht hat, war sie ja trotzdem nie richtig böse.
Also jedenfalls bin ich etwas entrüstet, dass ich so verkackt habe, muss aber hauptsächlich darüber lachen. Nur um Shady Sands tut es mir echt richtig leid. Und es ist halt schon echt bitter, dass der Vault Dweller am Ende halt echt gar nichts hat (vor allem meiner nicht xD).
Ich habe schon gelesen, dass in Fallout 2 dann zum Canon wird, dass der Charakter aus Teil 1 quasi ein eigenes Dorf gegründet hat, weshalb ich dann das Ende von Mia auch offen gelassen habe. Zuerst wollte ich sie, bevor ich durch das Spiel war, tatsächlich in Shady Sands leben lassen, aber naja... xD Und die Alternative wäre eine Karriere in der Bruderschaft gewesen, vorzugsweise mit einer relativ brutalen und kaltherzigen Mia, aber jetzt halte ich mich doch ein bisschen an die Fortsetzung. Macht mir auch nichts aus - ich werde mir aber auf jeden Fall vorstellen, dass der Aufseher noch irgendwann umgelegt wurde. ;0
Zum Spiel an sich werde ich auch noch irgendwann ein Fazit schreiben, weil der Erfahrungsbericht da nicht wirklich viele Möglichkeiten geboten hat. Aber jetzt atme ich erst mal durch und verarbeite, was ich alles erlebt (und verkackt) habe. ;)

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