Donnerstag, 27. September 2012

Modern Warfare 3 - Don't drop the soap

Ich glaube, dass eine gewisse Erwartungshaltung an Spiele auf jeden Fall das Endergebnis - also wie man ein Spiel dann im Gesamten findet - beeinflussen kann. Zumindest bei Modern Warfare 3 fiel mir das gerade vor wenigen Wochen ganz verstärkt auf.

Ich habe ja irgendwann einmal einen Blogeintrag zu den ersten beiden Teilen verfasst und konnte meine Überraschung und Begeisterung über die Qualität der Geschichte kaum im Zaum halten. Klar, dass ich nun äußerst gespannt auf Teil 3 war, und als ich Anfang des Monats bei meinem Freund war, sollte es so weit sein (da ja er spielen muss und ich nur zusehe :D).
Ich hab von Anfang an gemerkt, dass ich deutlich anders an die Sache herangegangen bin als sonst. Es fiel mir diesmal leichter, mir die Personen einzuprägen - wobei ich mich jetzt, nach ein paar Wochen, nur mehr an Frost und Yuri erinnere, dabei gabs da doch noch so einen, der in alter Tradition in seiner ersten Mission gestorben ist.
Egal, ich konnte zu Frost und Yuri schnell eine Verbindung aufbauen und habe schon recht früh wilde Theorien angestellt, was den jeweiligen Beteiligten zustoßen könnte. Wie vorauszusehen war, sind zum Beispiel die Teammitglieder von Frost irgendwann drauf gegangen - das war nun wirklich keine besondere Überraschung mehr.



Auch die Szene, die man im Spiel wegen anstößigem Inhalt überspringen kann, hat mich relativ kalt gelassen. Da war ich damals von der Flughafen-Szene im zweiten Teil viel mehr betroffen. Es ist einfach alles schon mal dagewesen. Die Tatsache, dass halb Europa von irgendeinem Gasanschlag getroffen wurde, hat mich sehr viel mehr schockiert als das Schicksal der Familie, das direkt davor aufgezeigt wurde.
Modern Warfare fällt es also schwer, sich neu zu erfinden - was bei dem Genre und der Tatsache, dass es eine zusammenhängende Geschichte über drei Teile gibt, eigentlich ja kaum verwunderlich ist. Und ich will es dem Spiel auch nicht vorwerfen - es ist bloß eine Tatsache, die mir aufgefallen ist.

Es gab also die obligatorische Stealth-Mission, die Rettungsmission, das Selbstmordkommando,... alle waren natürlich etwas anders gestaltet, als in den Vorgängern (und das auch auf wirklich hohem Niveau) und konnte mich schon fesseln, aber es war eben kein Vergleich mehr zu den tiefschürfenden Gefühlen der ersten beiden Teile. Und, wie einleitend gesagt, die Erwartungshaltung war natürlich viel höher, und so konnte mich beinahe nichts richtig schocken. Ich wusste diesmal immerhin schon, dass Tod und Verrat in Modern Warfare eigentlich an der Tagesordnung stehen können.

Was mich dann am dritten Teil am meisten mitgenommen hat, war eine Sache, die ich objektiv gesehen als negativ betrachte. Mir gefiel der Verrat von Shepherd in Teil 2 als Spielelement, auch wenn ich geheult habe wie ein Schlosshund (und die Sache immer noch nicht verkraftet habe - Ghost hat mir in MW3 unglaublich gefehlt).
Aber der Tod von Soap hat mich nicht nur sehr traurig gestimmt, sondern verärgert mich auch ein wenig. Ich kann mir gut vorstellen, dass Soap nur deshalb "geopfert" wurde, damit es auch in Teil 3 eine tiefschürfende, dramatische Sache gibt, die den Spieler treffen soll (wenn schon nichts anderes, wie die Massenausrottung, hilft).
Natürlich wirkt sowas. Mit Soap lernt man die Welt von Modern Warfare erstmals kennen, spielt ihn im ersten Teil von Anfang an. Und später, in Teil 2, ist er die Person, die zusammen mit Price noch als einziges übrig ist, um Shepherd Einhalt zu gebieten. Es ist ein glorreicher Moment, wenn man Soap wieder steuern darf und gemeinsam mit Price loszieht - eben wie in alten Zeiten.
Ich habe brennend darauf gewartet, dass dies auch im dritten Teil passiert, da Soap ja neben Price auf jeden Fall sowas wie die Hauptperson ist. Oder war. Und dann stirbt der Kerl einem weg, bevor irgendetwas dergleichen passiert. Keine alten Zeiten mehr.
Ich finde es schrecklich, dass man das so gestaltet hat. Storymäßig hätte Soap bestimmt noch Platz gehabt, ich werde den Verdacht nicht los, dass dies rein zum Zweck des Schockierens geschehen ist.

Aber wie auch immer, gezogen hat es allemal. Die Taskforce 141 war nicht mehr - nachdem sie schon nur mehr im Geheimen operieren konnte, waren nun auch alle Mitglieder ausgelöscht worden.
Bis auf Captain Price natürlich, der damit in den Olymp der besten Charaktere aller Zeiten aufsteigt. Okay, für mich war er da schon, als ich nur Modern Warfare 2 gespielt hatte, aber das hat sich einfach immer wieder bestätigt.
Am Ende ist er der, der Makarov ganz alleine zur Strecke bringt und die Reihe zu einem würdigen Abschluss bringt, der einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt. Ernsthaft, die Szene mit Yuri am Ende hätten sie sich sparen können. Der wollte Price nämlich gegen Makarov helfen, hat aber nichts weiter gemacht, als sich umbringen zu lassen. o.ô Ich mochte Yuri, aber ich fand das so daneben, dass ich nicht einmal richtig traurig war. Es hätte einfach echt nicht mehr sein müssen. Da wäre es tatsächlich noch besser gewesen, wenn er ein Verräter gewesen wäre, was mein Freund und ich für kurze Zeit vermutet hatten.

Trotzdem fand und finde ich die Modern Warfare Trilogie (auch wenn ein weiterer Teil folgt, ist ja diese Geschichte erst mal abgeschlossen, schätze ich) wirklich herausragend. Also, für meine Begriffe - ich spiele ja keine Shooter.
Und ich werde, trotz der paar ärgerlichen Sachen im dritten Teil, die Spiele immer in verdammt guter Erinnerung behalten und der Taskforce 141 nachtrauern, weil sie einfach die coolste Truppe waren, die ich je in einem Shooter gesehen habe. Deshalb gibts auch nochmal das Erinnerungsfoto, weil es einfach toll ist. <3
Ahja, und ich fand den dritten Teil trotzdem gut, falls man das hier nicht so herauslesen kann. Aber der zweite wird immer mein Favorit bleiben. :)



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